Planungsarbeit im Bereich der Bauinstandsetzung, insbesondere aber im Bereich der Baudenkmalpflege stellt in der Regel eine komplexe Aufgabenstellung dar. Diese wird in ihrem Gesamtzusammenhang im Wesentlichen durch das Zusammenspiel folgender Elemente geprägt:

• 1. Den verwendeten Baustoffen und den für sie charakteristischen Eigenschaftsprofilen.
• 2. Der Veränderung dieser Baustoffeigenschaften durch Einflüsse der Verwitterung (z.B. Einflüsse von bauschädlichen Salzen, Feuchtigkeit oder Frosteinwirkungen).
• 3. Speziell für den Bereich der Baudenkmalpflege von hohem Stellenwert die kunsthistorische Wertigkeit des Objektes und die sich daraus ableitende denkmalpflegerische Zielvorstellung, die das Gesamtkonzept wesentlich mit prägt.

All diese Elemente müssen im Rahmen einer denkmalgerechten Planung Berücksichtigung finden - eine anspruchsvolle Aufgabe, deren Lösung ein großes Reservoir an Wissen und Erfahrung voraussetzt.

Dass diese letzte getroffene Aussage keinen überzogenen Anspruch in den Raum stellt, zeigt der Blick in den Alltag der Baudenkmalpflege. Dieser ist vielfach von Planungsgrundlagen (Leistungsverzeichnis) geprägt, die wenig konkret die durchzuführenden Aufgaben beschreiben. Folge sind häufig fehlende Kostensicherheit, Kostenexplosionen, Verzögerung des geplanten Fertigstellungstermins und vor allem - mangelhafte Ausführungsergebnisse.

Als wesentliche Defizite der Planung für derartige Negativentwicklungen vieler Projekte sind immer wieder folgende Fakten feststellbar:

• 1. Der Planungsweg wird nicht geplant, d.h. ohne exakte Definierung der zu lösenden Aufgaben (Erstellung eines Schadensglossars) wird übereilig mit dem letzten Schritt eines Planungsweges, dem Erstellen eines Leistungsverzeichnisses begonnen. "Irgendwo" im Planungsablauf werden "irgendwelche" Bauzustandsanalysen durchgeführt, die nicht unbedingt zur Lösung der anstehenden Fragestellung beitragen. Eine aus dieser Vorgehensweise oft am Anfang der sich anschließenden Ausführung gestellte Frage ist: "Und was machen wir nun eigentlich?"
• 2. Der eingeschlagene Planungsweg orientiert sich mehr an den Möglichkeiten und Erfahrungswerten des Planers als an der vom Objekt ausgehenden Aufgabenstellung. Der Erfahrungshorizont eines Einzelnen oder EINES Büros ist dabei vielfach nicht ausreichend, um das anstehende Aufgabenpaket adäquat lösen zu können.
• 3. Eine qualitätvolle Objektplanung ist aus Geld- aber vor allem auch Zeitmangel nicht möglich. Diese, unabhängig von den Qualitäten des Planers auftauchende Hürde, ist nicht primär im Planer begründet, kann durch diesen aber eindeutig kommuniziert und damit beeinflusst werden.

Dieser Zustand muss nicht sein!

Überall dort, wo eine zielorientierte und damit kostenoptimierte Planung zu einem gebäudebezogenen, in seinem Ausführungsergebnis qualitätsoptimierten, Arbeitsergebnis führen soll, bietet sich eine konsequent aufgebaute Netzwerkarbeit als alternatives Arbeitsmodell für die anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabe "Planung in der Baudenkmalpflege" an.

In solch einem Netzwerk sollten bei ganzheitlicher Betrachtung folgende Arbeitsinhalte abgedeckt sein:

• 1. Erstellung eines praxisorientierten Schadensglossars inklusive restauratorischer Befundung; aus diesem leitet sich die Definierung offener Planungsfragen und einem darauf gegründeten Programm einer damit zielgerichteten Bauzustandsanalyse ab. Die Durchführung dieses Arbeitsschrittes führt eine Planung von einer durch voreiligen Aktionismus (Leistungsverzeichnis durch Handauflegen) geprägten Arbeitsweise zu einem geplanten, effizienten Vorgehen.
• 2. Bauzustandsanalytik, die sich in ihrer Ausprägung an der Fragestellung des Objektes und nicht an den Möglichkeiten eines einzelnen Labors orientiert.
• 3. Schaffung von Planungsunterlagen (Kartierung), deren Informationstiefe von der Aufgabenstellungen am Objekt und nicht von der Leistungsfähigkeit des verwendeten Kartiersystems oder dem Erfahrungshorizont der Agierenden bestimmt wird.
• 4. Erstellung eines Sanierkonzeptes, das mit seinen Inhalten vom Wissen um das stofflich Mögliche und handwerklich Umsetzbare und nicht von der absoluten Gläubigkeit an ein Messergebnis geprägt ist.
• 5. Verifizierung theoretischer Lösungsansätze durch auf Erfahrung und Kreativität gegründete Musterrestaurierung.
• 6. Erstellung von Leistungsverzeichnissen, deren Inhalt sich aus den Ergebnissen der vorher erfolgten objektbezogenen Planungsschritte und nicht aus vorgefertigten Mustertexten ableitet. Durch diese Arbeitsweise bekommt die Planung einen konkreten objektspezifischen Charakter - die zu lösenden Aufgabenstellungen werden im Rahmen der Planung und nicht kostenträchtig im Rahmen der Ausführungsphase gelöst.

Diese Struktur, gründend auf zwei Jahrzehnte Planungs- und Produkterfahrung im Feld der europäischen Denkmalpflege, bestimmt den Weg zur Lösungsfindung der mit Beginn 2012 gegründeten gh-DenkMalPlan.

Die mit der gh-DenkMalPlan kooperierenden Netzwerkpartner zeichnen sich durch eine hohe Kompetenz in ihren speziellen Fachbereichen und einen jeweilig großen Erfahrungsschatz in ihrem Arbeitsfeld aus. Das Netzwerk - teilweise durch EU-Projektarbeit initiiert und sich damit über den gesamteuropäischen Raum spannend - deckt inhaltlich alle oben aufgezählten Arbeitsschritte ab.

Durch das direkte Einbinden der gh-DenkMalPlan in die Struktur der TNO / Delft wird die wissenschaftliche Lösung sich aus der Praxis ableitender grundsätzlicher Fragestellungen zielgerichtet angestrebt. Eine ebenfalls wichtige Komponente ist das im Netzwerk beinhaltete Wissen und die Erfahrung um Produktsystemaufbauten.

Aus dem Zusammenspiel der genannten Facetten und einer konsequent zielorientierten Vorgehensweise ergibt sich eine Kompetenzbündelung, die im europäischen Markt in dieser Form einzigartig ist.

Einen Kerngedanken von Prof. Gottfried Kiesow aufgreifend möchten wir mit dieser Art von Arbeit

DER VERGANGENHEIT DANKEN UND
DER ZUKUNFT EIN GESCHENK BEREITEN!

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen gemeinsam Herausforderungen in der Baudenkmalpflege anzunehmen und zu meistern.